Mein Elternhaus wird voraussichtlich auf Ende Jahr verkauft.
Leider. Aber das ist ein anderes Thema. Der Verkauf zieht aber auch nach sich,
dass ich meine Habseligkeiten räumen muss, die seit meinem Auszug vor
ich-weiss-nicht-wievielen-Jahren noch dort verblieben sind. (Und immer mal
wieder kam bei einem weiteren Um- oder Auszug Neues dazu, das ich nicht zügeln
aber auch nicht wegwerfen wollte. Jäger und Sammler halt). Nicht, dass ich
häufig umgezogen wäre und eigentlich verlief mein Auszug aus dem Elternhaus
eher schleichend da ich erstmal mit Beginn des Studiums nur Wochenaufenthalt in
Zürich hatte, wo ich erst in einer grossen WG in der Stadt, später in einer
kleineren in der Agglo lebte. Der Schritt zum Umzug in eine Wohnung mit dem
damaligen Freund war dann nicht so krass, es fiel gar nicht so auf. Zumal ich,
wenn ich mich recht erinnere, auch ab und zu noch bei den Eltern nächtigte wenn
ich das Karatetraining besucht hatte, das direkt daneben stattfindet. Ich
schätze ich hatte keinen Bock mehr, nach 21.30 Uhr noch in die Wohnung zu
fahren. Wie dem auch sei… in diesem Haus, meinem Elternhaus, das erst so
richtig Bedeutung gewinnt wenn man selber Kinder hat (weil man’s dann mit
anderen Augen sieht) habe ich ein Zimmer, einen Bereich im Estrich und einen Bereich
in der Garage und weiteren Kram im „Glettizimmer“ (multifunktionaler Raum indem
meine Mutter ursprünglich Wäsche bügelte, später stand hier der Familien-PC
bzw. tut es noch) und im Keller und wer weiss, wo noch… Mein Vater wird sich
eine kleine Wohnung suchen, in der nur ein Bruchteil des ganzen Haushalts Platz
finden wird. Meine Mutter war wie ich eine Sammlerin. Letztens zog mein Vater
doch tatsächlich einen Ordner mit den Nachrichten aus meinem Kindergarten
hervor – und das rund zwei Wochen bevor MEIN Sohn in den Kindergarten kommt!
Wahnsinn. Ich habe darin geblättert und fand das Übliche: Ankündigungen für die
Fasnacht und das Laternilefest, eine dringende Aufforderung, dem Kind mit dem
mitgebrachten Shampoo die Haare zu waschen weil es Läuse gab.
Wann immer ich nun in meinem Elternhaus bin, wühle ich mich durch die ganzen Sachen, die Zeuge meines Aufwachsens waren und versinke regelmässig darin, lasse die Erinnerungen fliessen. Ich könnte das stundenlang tun, es ist irgendwie sehr tröstlich. Meine Kindheit und Jugend war schön. Klar, mir war manchmal langweilig und ich hatte viel Liebeskummer dessen Bandbreite mir erst heute bewusst wird wenn ich diese alten Briefe und Notizen etc. aus der Pubertät lese, die mich heute nur noch schallend lachen lassen (früher war ich wahrscheinlich kurz vor’m Durchknallen :D). Am ergiebigsten sind jeweils meine Schulagenden denn Tagebuch schrieb ich eher wenig und dazu gibt’s keine Schlüssel mehr. In den Schulagenden kleben Verpackungen längst eingestellter Kaugummisorten, Kinotickets, Konzertkarten und Sticker. Es stehen Songtexte und Gedichte drin. Namen von Jugendschwärmen. Herzchen, klar. Zeichnungen. Hausaufgaben und Prüfungstermine, logo. Ereignisse. Es ist der helle Wahnsinn! Ein Zeitzeugnis. Alles dokumentiert. Manchmal stehen in einer Jahresagenda Namen von bis zu drei Männern :D Nicht, dass ich sprunghaft war oder so… naja… ich war während der gesamten Schulzeit „Single“, wie man so sagt. Hatte also nie Erfolg bei den Jungs. Das kam erst später… Pech… aber geträumt hab‘ ich, geschmachtet, gelitten. Ich hab‘ ein paar Sachen fotografiert für Euch. Wahrscheinlich sind es Dinge, die man bei jedem findet aber ich mag’s trotzdem mal teilen weil ich’s hinterher einfach nur total witzig finde. Ich kann das alles gar nicht mehr so nachvollziehen. Da ist so viel Distanz. Ich bin heute ein anderer Mensch. Und doch, irgendwie, kann ich mich schon noch erinnern. Als nächstes guck‘ ich mir die E-Mails an, die ich mal mit einem hin- und herschrieb. Wird sicher wieder lustig!
Wann immer ich nun in meinem Elternhaus bin, wühle ich mich durch die ganzen Sachen, die Zeuge meines Aufwachsens waren und versinke regelmässig darin, lasse die Erinnerungen fliessen. Ich könnte das stundenlang tun, es ist irgendwie sehr tröstlich. Meine Kindheit und Jugend war schön. Klar, mir war manchmal langweilig und ich hatte viel Liebeskummer dessen Bandbreite mir erst heute bewusst wird wenn ich diese alten Briefe und Notizen etc. aus der Pubertät lese, die mich heute nur noch schallend lachen lassen (früher war ich wahrscheinlich kurz vor’m Durchknallen :D). Am ergiebigsten sind jeweils meine Schulagenden denn Tagebuch schrieb ich eher wenig und dazu gibt’s keine Schlüssel mehr. In den Schulagenden kleben Verpackungen längst eingestellter Kaugummisorten, Kinotickets, Konzertkarten und Sticker. Es stehen Songtexte und Gedichte drin. Namen von Jugendschwärmen. Herzchen, klar. Zeichnungen. Hausaufgaben und Prüfungstermine, logo. Ereignisse. Es ist der helle Wahnsinn! Ein Zeitzeugnis. Alles dokumentiert. Manchmal stehen in einer Jahresagenda Namen von bis zu drei Männern :D Nicht, dass ich sprunghaft war oder so… naja… ich war während der gesamten Schulzeit „Single“, wie man so sagt. Hatte also nie Erfolg bei den Jungs. Das kam erst später… Pech… aber geträumt hab‘ ich, geschmachtet, gelitten. Ich hab‘ ein paar Sachen fotografiert für Euch. Wahrscheinlich sind es Dinge, die man bei jedem findet aber ich mag’s trotzdem mal teilen weil ich’s hinterher einfach nur total witzig finde. Ich kann das alles gar nicht mehr so nachvollziehen. Da ist so viel Distanz. Ich bin heute ein anderer Mensch. Und doch, irgendwie, kann ich mich schon noch erinnern. Als nächstes guck‘ ich mir die E-Mails an, die ich mal mit einem hin- und herschrieb. Wird sicher wieder lustig!
Na, habt ihr auch solche "Jugendsünden" auf Lager? ;) Einblicke in meine Schüleragenden 1999-2oo1 |
Ich dachte immer, ich bin immer noch Kind irgendwie. Und das bin ich auch. Aber
mit einem Mal, als ich da so stand und diese Sätze las (mit 18 wünschte ich mir
sogar ein Kind von einem dieser Schwärme…) und meine Kinder oben mit Opa
spielen wusste, hatte ich, zum ersten Mal in meinem Leben, das Gefühl,
erwachsen geworden zu sein. Nicht jetzt in diesem Moment aber schrittweise,
langsam, ganz unbemerkt, im Laufe der letzten Jahre… und alt. Denn, was erst
gestern gewesen schien, ist 10, 20 Jahre her.
Wohin nun mit dem ganzen Kram? Ich kann mich nicht trennen, ihn aber auch nicht fuhrweise in unser Haus befördern, denn dafür haben wir keinen Platz. Ich dachte immer, dass es mein Elternhaus ewig geben würde so wie ich dachte, dass meine Eltern ewig leben würden. Aber die Jahre seit Mama gehen musste, werden immer mehr. Ich zähle sie nicht, ich mag mich nicht erinnern, dass sie ging, nur an die Zeit, in der sie noch lebte. Es ist seltsam, zu wissen, dass hier bald jemand anders leben soll… es macht die Vergänglichkeit so… präsent. Plastisch. Bewusst. Und was bleibt, ist die Trauer. Was kommt, ist die Angst. Die Vergänglichkeit ist unser unausweichliches Schicksal. Es ist ein Geschenk, Kinder zu haben. Sie lenken einen ab von dieser Sichtweise, sie verdrängen die Melancholie. Sie lassen einen jung bleiben. Ich nehme mir vor, nichts zu vergessen von all dem was mit diesen Sachen verbunden ist. Diese Erinnerungen, die mich prägen, mich zu dem gemacht haben, was ich heute bin. Nur das Haus, wird nie mehr so sein wie es war. Mein Zimmer, 33 Jahre lang meins, so lange wie ich bisher gelebt habe, das einzige, was immer da war, die Beständigkeit, der sichere Hafen, in den ich immer zurückkehren hätte können, bis heute, wird nicht mehr sein.
Wohin nun mit dem ganzen Kram? Ich kann mich nicht trennen, ihn aber auch nicht fuhrweise in unser Haus befördern, denn dafür haben wir keinen Platz. Ich dachte immer, dass es mein Elternhaus ewig geben würde so wie ich dachte, dass meine Eltern ewig leben würden. Aber die Jahre seit Mama gehen musste, werden immer mehr. Ich zähle sie nicht, ich mag mich nicht erinnern, dass sie ging, nur an die Zeit, in der sie noch lebte. Es ist seltsam, zu wissen, dass hier bald jemand anders leben soll… es macht die Vergänglichkeit so… präsent. Plastisch. Bewusst. Und was bleibt, ist die Trauer. Was kommt, ist die Angst. Die Vergänglichkeit ist unser unausweichliches Schicksal. Es ist ein Geschenk, Kinder zu haben. Sie lenken einen ab von dieser Sichtweise, sie verdrängen die Melancholie. Sie lassen einen jung bleiben. Ich nehme mir vor, nichts zu vergessen von all dem was mit diesen Sachen verbunden ist. Diese Erinnerungen, die mich prägen, mich zu dem gemacht haben, was ich heute bin. Nur das Haus, wird nie mehr so sein wie es war. Mein Zimmer, 33 Jahre lang meins, so lange wie ich bisher gelebt habe, das einzige, was immer da war, die Beständigkeit, der sichere Hafen, in den ich immer zurückkehren hätte können, bis heute, wird nicht mehr sein.
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